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03.12.2020 17:17

Stellungnahme des Naturschutzbeirates der Stadt Frankfurt am Main zum geplanten Gewerbegebiet westlich von Nieder-Eschbach

Der Naturschutzbeirat hat sich mit den bekannt gewordenen Plänen zur Schaffung eines neuen Gewerbegebietes westlich von Nieder-Eschbach befasst.

Hierbei lehnt der Beirat die Planungen aus folgenden Gründen ab:

  • Die Fläche liegt im Landschaftschutzgbiet Zone I und ist im gültigen Regionalen Fächennutzungsplan (RegFNP) als Vorranggebiet für die  Landwirtschaft und als Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft ausgewiesen. Mit diesen Merkmalen ist das Ziel für diesen Raum klar festgelegt: die Freihaltung von Bebauung.
  • Das geplante Gewerbegebiet würde genau in einer der wichtigsten Frischluftschneisen liegen und damit die Zufuhr von kühlender Luft in die innerstädtischen Bereiche erheblich behindern. Als Vorbehaltsgebiet für besondere Klimafunktion ist es deshalb auch im RegFNP gekennzeichnet, z.B als Kaltluftentstehungsgebiet. Insbesondere in den Sommermonaten würde eine Bebauung zu einer weiteren Aufheizung von dichter besiedelten Stadtgebieten führen.
    Auch als Grundwasserentstehungsgebiet besitzt es eine wichtige Funktion, um der zunehmenden Wasserknappheit entgegenzuwirken.
  • Die geplanten Flächen sind in ihrer landwirtschaftlichen Nutzung Lebensraum für stark bedrohte Tierarten wie dem Rebhuhn, der Feldlerche, des Feldhasen und des in den Streuobstwiesen lebenden Steinkauzes. Die wertvollen Böden sollten für eine landwirtschaftliche Nutzung erhalten bleiben.
  • Die Notwendigkeit eines neuen Gewerbegebietes wird insgesamt in Frage gestellt. Gerade angesichts des durch die Corona-Pandemie ausgelösten strukturellen Wandels der Arbeitswelt sollte eine Bedarfsplanung überdacht und mit genauen Kennwerten belegt werden.

(Volker Bannert)

Vorsitzender

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