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09.03.2018 12:46

Der Star – Vogel des Jahres 2018 - NABU Nieder-Eschbach

Stare, die wir oft in großen Schwärmen beobachten können, wenn sie sich im Spätsommer auf Stromleitungen versammeln oder in der Abenddämmerung zum Übernachten in Feldgehölze einfallen, nehmen in ihrem Bestand dramatisch ab. Eine Million Starenpaare haben wir allein in Deutschland in nur zwei Jahrzehnten verloren. Es fehlt an Lebensräumen, Brutmöglichkeiten und Nahrung. Bäume mit Bruthöhlen werden seltener und Unterschlupfmöglichkeiten am Haus fallen Sanierungsmaßnahmen zum Opfer. Regenwürmer und Insekten, die Hauptnahrung, findet der Star durch die industrielle Landwirtschaft mit ihren Pestiziden immer seltener. Er benötigt Baumhöhlen zum Brüten und Nahrungsflächen mit kurzer Vegetation, wo er Würmer und Insekten findet. Doch Hecken und Feldgehölze „stören“ eher beim intensiven Anbau von Getreide und Energiepflanzen in Monokulturen. Heute stellen Parks und Friedhöfe mit ihren zum Teil alten und höhlenreichen Bäumen sowie den kurzrasigen Wiesen wichtige Ersatzlebensräume dar. Jeder Garten- oder Hausbesitzer kann der Wohnungsnot des Stars mit einem Nistkasten begegnen. Gärtnern ohne Pflanzenschutzmittel und Insektizide sowie Beeren tragende Gehölze verhelfen dem Star zu ausreichend Nahrung. 

Der Star ist ein begnadeter Stimmenimitator. Wenn er über uns in einem Baum sitzt und versucht, einem Weibchen zu imponieren, erkennen wir seinen Gesang nicht unbedingt sofort. Mit einer Reihe von pfeifenden, zischenden, gepressten und schnalzenden Geräuschen hat er die Fähigkeit, andere Vogelstimmen oder Umgebungsgeräusche perfekt zu imitieren und in seinen Gesang einzubauen.

Der dramatische Rückgang von Insekten und somit auch der Verlust vieler Vogelarten wurde in letzter Zeit oft genug in allen Medien publiziert. Es wird allerhöchste Zeit für einen Wandel der Agrarpolitik in Deutschland und ganz Europa.

Die Vogelbrutzeit steht vor der Tür. Wer jetzt noch nicht seine Vogelnistkästen gereinigt hat, sollte sich sputen. Sowie wir jetzt wärmere Temperaturen erleben, sind unsere Piepmätze wieder auf Wohnungssuche und brauchen ausgeräumte Bruthöhlen.

Wer noch einen Nistkasten aufhängen will, wird beim NABU (Christine Knerndel, Heinrich-Becker-Str. 7, Nieder-Eschbach, Tel: 5075533) zu günstigen Preisen fündig.

Im letzten Herbst/Winter waren die NABU-Aktiven wieder zur Nistkästen Reinigung unterwegs. Von insgesamt 284 Nistkästen waren 208 belegt und 76 unbesetzt. Kohl- und Blaumeisen waren die überwiegenden Bewohner. Der Rückgang an Feldsperlingen war gravierend. 

Naturschutz ist eine wichtige und notwendige Angelegenheit – aber kein Selbstläufer. Als Naturschützer ist man auch nicht jedermanns Freund.  Unsere aktive NABU-Truppe besteht leider  nur aus Rentnern, deren Anzahl immer mehr abnimmt. Deshalb unser Aufruf an die jüngere Generation: Wer möchte Verantwortung für den Naturschutz übernehmen, sich aktiv einbringen, damit auch unsere Kinder und Enkelkinder zukünftig noch eine Vielfalt an Flora und Fauna erleben dürfen?

Besuchen Sie uns zum Kennenlernen an jedem 2. Donnerstag im Monat um 19 Uhr in der Sportgaststätte in Nieder-Eschbach. Wir freuen uns auf Sie.

NABU-Gruppe Nieder-Eschbach

Herbert Heppner

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