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15.10.2018 14:46

Der Enkeltrick- Eine Informationsveranstaltung des Vdk und der Polizei

Von: VdK Ortsverband Nieder-Eschbach Otto Pühl Vorsitzender

„Hallo Oma, ich bin´s! Wie du weißt nicht mehr wer ich bin?“ So oder so ähnlich beginnen häufig ominöse Telefonate, wenn nichts ahnende Senioren von Trickbetrügern kontaktiert werden. Sie sind die Hauptzielgruppe. In diesen Telefonaten versuchen Betrüger Informationen über ihre Opfer zu erfahren, um ein Profil von diesen zu erstellen und ihre weitere Vorgehensweise zu lenken. Aber nicht nur unter dem Vorbehalt ein Familienmitglied zu sein kontaktieren sie ältere Mitbürger, auch in Rollen wie falsche Polizisten, Handwerker oder Bankangestellte schlüpfen die Betrüger, um an Bankdaten oder Bargeld zu gelangen. Dies kann auf offener Straße, vor der eigenen Haustüre oder üblicherweise am Telefon geschehen. Bei letzterem terrorisieren sie ihre Opfer stundenlang mit lästigen Anrufen, bis diese in vollkommener Überforderung freiwillig ihre Ersparnisse übergeben, im Glauben, sie tun gerade das Richtige. Aber wie gehen diese Betrüger vor? Wie erkennt man eine solche Betrugsmasche? Und vor allem: Wie kann man sich davor selbst schützen?

Unter diesen Gesichtspunkten lud der VdK Ortsverband Nieder-Eschbach in Kooperation mit der polizeilichen Beratungsstelle am 26.09.2018 zum Info-Nachmittag im Darmstädter Hof ein. Otto Pühl, Vorsitzender des VdK Ortsverbands, Manuela Lang und Rüdiger Reges, beide von der polizeilichen Beratungsstelle, Michael Paul, Vorsitzender des Präventionsrats, sowie Andreas Wagner, der Schutzmann vor Ort des 14. Polizeireviers, begrüßten rund 60 Gäste. Die Hauptreferentin Manuela Lang stellte anhand eines kurzen Bespielvideos den möglichen Ablauf eines Betrugsfalles vor. Der Film zeigte den Vorgang aus Sicht des Opfers und wie diese ältere Dame über mehrere Stunden zirka 60 Mal von den Betrügern angerufen wurde. Sie gaben vor eine Enkeltochter des Opfers zu sein, welche dringend die gesamten Ersparnisse brauche, um ihre neue Wohnung zu finanzieren. Die Betrüger sicherten sich durch mehrere Personen ab, welche im Wechsel beim Opfer anriefen, mal als Notar oder auch als Polizist. Damit wollten sie ihr Opfer weiter verunsichern, damit es Selbstzweifel entwickelt und den Anweisungen der Betrüger folgt. In Film handelte das Opfer jedoch von Beginn an souverän und kontaktierte umgehend nach dem ersten Anruf ihre Angehörigen und die Polizei. Nach einem vierstündigen Katz-und-Maus-Spiel konnten die Polizisten die Betrüger festnehmen, nachdem diese einen Übergabeort mit dem Opfer ausgemacht hatten. 

Manuela Lang erklärte den Gästen der Veranstaltung, dass es wichtig sei eine gesunde Vorsicht zu entwickeln und man auf Hinweise und das eigene Bauchgefühl achten solle. Das Ziel der Betrüger sei immer Geld, Bankdaten oder Wertsachen zu erbeuten, egal in welche Rolle sie schlüpfen. Durch die momentanen technischen Möglichkeiten schaffen es Betrüger raffiniert vorzugehen und sich selbst abzusichern. Wenn sie sich ihrer Lage nicht absolut sicher seien, so Manuela Lang, würden sie niemals selbst vor Ort erscheinen, um ihre Beute abzuholen. Diese Maschen werden von Banden durchgeführt, welche häufig in Osteuropa angesiedelt sind. Ihre Betrugszyklen verlaufen wellenförmig, das heißt, dass bekannte Maschen plötzlich 2000 Mal binnen einer Woche vorkommen, dann aber plötzlich keine weiteren Fälle mehr auftreten. Damit versuchen die Betrüger schwerer kalkulierbar zu sein, um nicht aufzufliegen, berichtete der Schutzmann vor Ort, Andreas Wagner. Der ortsansässige Polizist beobachte vermehrt wie unvorsichtig Opfer handeln, sobald Betrüger Druck auf sie ausgeübt haben und somit Ängste und Selbstzweifel bei den Opfern erzeugen. Damit bewegen sie ihre Opfer zu irrationalen Handlungen. 

Manuela Lang und Andreas Wagner gaben den Gästen mit auf den Weg, dass sie nicht in ständiger Angst leben sollen selbst Opfer eines solchen Betrugs zu werden, jedoch aufmerksam zu sein und zu wissen welche Schritte man einleiten müsse, um sich selbst zu schützen. Gerade im Frankfurter Norden, dem Randgebiet einer Großstadt, ist es wichtig solche Info-Veranstaltungen anzubieten, um die eigenen Bürger zu sensibilisieren, damit Betrüger überführt und potentielle Opfer gar nicht erst zu Opfern werden. 

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